Zoltán Kodály war Mentor und Reformer der ungarischen Musikerziehung. Seine pädagogische Arbeit begann 1907 und war zunächst auf den Kreis der Berufsmusiker beschränkt, deren Ausbildung er als Professor für Musiktheorie und Komposition zu verbessern versuchte. Als er in späteren Jahren jedoch sah, dass der schulische Musikunterricht in Ungarn große Mängel aufwies, wandte er sich der Erziehung der Jugend zu und leitete grundlegende Reformen des Musikunterrichts ein. Er verfasste zahlreiche Artikel zur musikalischen Erziehung der Jugend, konzipierte Schulbücher und komponierte Stücke für Kinderchor und Werke für den Unterricht. Gleich zeitig begannen Kodálys ehemalige Schüler auf seine Anregung mit einer Chorbewegung (Singende Jugend), die ihren Anfang in der Hauptstadt nahm und sich bald auf das ganze Land ausdehnte. Im Jahr 1950 wurde nach Kodálys Vorstellungen in Kecskemét ein neuer Schultyp gegründet. Eine Grundschule mit erweitertem Musikunterricht. Diese Grundschule mit einer Musikstunde und Chorübung täglich war Vorbild für etwa 130 weitere Schulen, die bis Mitte der 1960er-Jahre entstanden. Bis zum heutigen Tag basiert der gesamte institutionalisierte Musikunterricht in Ungarn auf den musikerzieherischen Ideen Kodálys.
Eine Auswahl seiner Schriften
Kinderchöre, 1929
Bicinia Hungarica, 1937
Musik im Kindergarten, 1941
333 elementare Singübungen, 1943
Liedersammlung für die Schule, 1943
So-Mi, ein Schulbuch für die Klassen 1–8, 1944
Wer ist ein guter Musiker?, 1953
Methodik des Musik-Lesens und -Schreibens, 1954
Wer ist der wahre Musikverständige?, 1956
Benötigt man Solfège (Hörerziehung)
an der Musikhochschule?, 1965