Zoltán Kodály schuf eine nationale ungarische Kunstmusik, in der er die authentische ungarische Volksmusik mit den europäischen Musiktraditionen verband. Sein kompositorisches OEuvre umfasst
Werke für beinahe alle Gattungen.
Während seine frühen Kompositionen noch an Mozart, Schubert und Brahms orientiert waren, suchte er ab 1904 neue Wege. Die Werke dieser Schaffensphase, die bis zum Jahr 1923 dauerte, waren sowohl
von den eigenen Forschungen auf dem Gebiet der ungarischen Volksmusik als auch von der Auseinandersetzung mit der Musik Debussys – besonders dessen Harmonik – geprägt. Bis zum Jahr 1923
komponierte Kodály diverse Klavierwerke, Kammermusik für verschiedene Besetzungen, Lieder mit Klavier- oder Orchesterbegleitung und das Oratorium Psalmus hungaricus.
Kodálys musikerzieherische Bestrebungen hatten großen Einfluss auf seine Kompositionen. Von der Mitte der 1920er-Jahre an bis zu seinem Tod stand die Chormusik im Zentrum seines Schaffens. War
die Harmonik Debussys ein zentrales Element der vorangegangenen Schaffensperiode, so erfolgte nun die Hinwendung zur Musik Palestrinas und zum vokalen Kontrapunkt der Renaissance. Es entstanden
Kinderchöre wie Villö (Strohhans), Turót eszik a cigány (Topfen der Zigeuner kaut) oder Esti dal (Abendlied), mit denen Kodály den Kindern die ungarische Volksmusik näher bringen
wollte, und Werke für Männer- und Frauenchöre, sowie für gemischten Chöre. Daneben komponierte Kodály aber auch Orchesterwerke wie die Tänze aus Galánta oder Marosszéker Tänze und
Bühnenwerke wie die Spinnstube oder Háry János. Werke, die fester Bestandteil der Konzertprogramme in aller Welt geworden sind.