Zoltan Kodály

1882

Geboren am 16. Dezember in Kecskemét, Ungarn

1885–1900

Kindheit und Jugend in Galánta (heute Slowakei) und Nagyszombat (heute Trnava, Slowakei)

1900

Kompositionsstudium an der Franz-Liszt-Musikakademie in Budapest bei Hans Koessler, Studium der ungarischen und deutschen Literatur und Sprachwissenschaft an der Universität Budapest

1905

Erste Begegnung mit Béla Bartók, gemeinsame Forschungsreise, um Volkslieder zu sammeln; erste musikethnologische Publikation in der Zeitschrift Ethnographia

1906

Dissertation über den Strophenbau des ungarischen Volkslieds; erneute Forschungsreise; Veröffentlichung der Ungarischen Volkslieder für Gesang und Klavier (gemeinsam mit Béla Bartók); UA (Uraufführung) Sommerabend in Budapest

1906/1907

Studienreisen nach Berlin und Paris (Bekanntschaft mit Romain Rolland, lernt die Musik Claude Debussys kennen)

1907/1908

Professur für Musiktheorie und Komposition an der Franz- Liszt-Akademie in Budapest; Bemühungen um Einführung des Faches Solfège (Hörerziehung)

1910

UA Streichquartett Nr. 1 und Sonate für Violoncello und Klavier; erster Komponistenabend in Budapest; erste Aufführungen im Ausland (Paris und Zürich); Heirat mit Emma Schlesinger

1912–1918

Forschungsreisen nach Siebenbürgen und in die Bukowina; Publikationen in verschiedenen musikethnologischen Fachzeitschriften; Tätigkeit als Musikkritiker für mehrere Zeitungen; erste Aufführungen in Amerika; Duo für Violine und Violoncello, Solosonate für Violoncello, 2. Streichquartett

1919

Während der Dauer der ungarischen Räterepublik Mitglied des Direktoriums der Franz-Liszt-Musikakademie; das Fach Solfège wird ausgebaut; nach dem Zusammenbruch der Republik erfolgt die Suspendierung vom Dienst

1920-1922

Serenade für 2 Violinen und Viola; auf Initiative des Kultusministers Wiederaufnahme der Lehrtätigkeit an der Franz-Liszt- Musikakademie

1923

Das Oratorium Psalmus Hungaricus wird uraufgeführt, Anlass ist das 50jährige Jubiläum der Vereinigung der Stadtteile Buda, Pest und Óbuda

1925

Bei einer Aufführung des Psalmus Hungaricus wird die Sopranstimme des Chors durch einen Kinderchor verstärkt, beeindruckt von den Kinderstimmen entstehen die ersten Werke für Kinderchor: Villö und Túrót eszik a cigány; es ist das Jahr, in dem sich Kodály der Erziehung der Jugend zuwendet

1926–1928

UA des Singspiels Háry János und der Marosszéker Tänze (Klavierfassung) in Budapest, weitere Werke für Kinderchor; Auslandsreisen nach Holland, Deutschland, England und in die Schweiz; in Barcelona hat die Háry János Suite Premiere

1929

Der Artikel Kinderchöre erscheint, er enthält wichtige Punkte der pädagogischen Reformbestrebungen Kodálys; erstes Konzert mit ausschließlich Kinderchören in Budapest, es ist der Anfang einer Chorbewegung (Singende Jugend), die sich bald auf das ganze Land erstreckt

1930

UA der Marosszéker Tänze (Orchesterfassung) durch Fritz Busch in Dresden; die revidierte Fassung des Sommerabend wird durch Toscanini in New York aufgeführt

1931/1933

Erste Auslandsaufführung des Háry János in Köln; UA des Singspiels Die Spinnstube in Budapest; weitere Aufführungen in Mailand und London; UA der Tänze aus Galánta durch Ernst von Dohnányi in Budapest

1934–1936

UA der Motette Jesus und die Krämer; UA Te Deum zunächst in Budapest, dann in verschiedenen europäischen Ländern; Kodály führt die relative Solmisation, die er bei einem Aufenthalt in England kennen lernte, an der Franz-Liszt-Musikakademie ein

1937

Der erste Band der Bicinia Hungaria erscheint, es ist das erste Werk, das Kodály für die Musikerziehung schreibt und das auf der relativen Solmisation beruht, im Vorwort erläutert er verschiedene relative Systeme und hebt besonders die Vorzüge der Tonic-Solfa-Methode des Briten John Curwen hervor; Kodálys grundlegende Abhandlung zur ungarischen Volksmusik erscheint, das Buch erfährt mehrere Auflagen und wird in verschiedene Sprachen übersetzt

1938/39

Abendlied für Kinderchor; UA der Orchestervariationen Der Pfau flog (Auftragswerk des Concertgebouw Amsterdam) durch Willem Mengelberg in Amsterdam

1940

Beendigung der Lehrtätigkeit an der Franz-Liszt-Musikakademie, um die Arbeit Bartóks, der emigriert war, bei der Herausgabe der Volksliedsammlungen fortsetzen zu können

1941/1942

UA des Concerto (Auftragswerk des Chicago Symphonie Orchestra) durch Frederick Stock in Chicago; Pensionierung nach 35jähriger Tätigkeit an der Franz-Liszt-Musikakademie

1943/1944

Veröffentlichung einer zweibändigen Liedsammlung für die Schule in Zusammenarbeit mit György Kerényi. Die Sammlung wurde methodisch geordnet und beinhaltet ungarische Volkslieder, Lieder fremder Länder und Kanons u.a. von Haydn und Cherubini; 333 Leseübungen: Einführung in die ungarische Volksmusik

1945/1946

UA der Missa brevis in Budapest; erste Amerikatournee; zunächst Mitglied, dann Präsident der ungarischen Akademie der Wissenschaften; in Békéstarhos, Südungarn entsteht eine spezielle Grundschule mit täglichem Musikunterricht, die auf den musikerzieherischen Ideen Kodálys basiert

1947/1948

Ehrenbürger von Kecskemét; erste Reise in die Sowjetunion; Kodály erhält den neu geschaffenen Kossuth-Preis (höchste staatliche Auszeichnung); UA des Singspiels Czinka Panna

1950

Unter der Leitung von Kodály nimmt die musikethnologische Forschungsabteilung der Akademie der Wissenschaften ihre Arbeit auf; in Kecskemét eröffnet die erste Grundschule mit erweitertem Musikunterricht

1951

UA des Doppeltanz aus Kálló; der erste Band des Corpus Musicae Popularis Hungaricae erscheint; Kodály übernimmt die Ausbildung ungarischer Musikwissenschaftler an der Liszt-Akademie

1952–1956

2. Auszeichnung mit dem Kossuth-Preis; UA der Kantate Der Mahnruf Zrínyis; Vortrag an der Liszt-Akademie Wer ist ein guter Musiker?; zahlreiche pädagogische Werke für den Musikunterricht

1957

3. Verleihung des Kossuth-Preises; Ehrendoktorat der Universität Budapest; Mitglied der belgischen Akademie der Wissenschaften

1958/1959

Kodálys erste Ehefrau Emma stirbt; Heirat mit Sarolta Péczely

1960-1962

Ehrendoktorat der Universität Oxford; UA der Symphonie in Luzern durch Ferenc Fricsay; Gold Medaille der Accademia Santa Cecilia in Rom; große Feierlichkeiten im In- und Ausland zu Ehren des 80. Geburtstags

1963

Ehrenmitglied der American Academy of Arts and Letters; Ehrenprofessor des Moskauer Tschaikowsky-Konservatoriums; Vorsitzender der IFMC (International Folk Music Council) Konferenz in Jerusalem

1964

Ehrenvorsitzender der ISME-Konferenz (International Society for Music Education) in Budapest, das System der ungarischen Musikerziehung wird Gegenstand weltweiten Interesses; Ehrendoktorat der Humboldt-Universität Berlin; Fernsehdokumentation Radio Bremen (Mein Weg zur Musik); Vorsitzender der IFMC Konferenz in Budapest

1965/1966

Kodály erhält den Herder-Preis der Universität Wien; zweite Reise in die Vereinigten Staaten; Ehrendoktorat der Universität Toronto; UA seines letzten vollendeten Werkes, Laudes Organi, in Atlanta; Ehrenvorsitzender der ISME-Konferenz in Interlochen, Michigan, USA

1967

Zoltán Kodály stirbt am 6. März in Budapest